Myanmar 10 Monate nach dem Putsch und die Situation der Rohingya – für ARD alpha

Mit Tilman Seiler habe ich mich nun schon zum zweiten Mal über die Widerstandsbewegung in Myanmar unterhalten, die sich nach dem Militärputsch vom 1. Februar 2021 im ganzen Land gebildet hat. Er fragte, wie erfolgreich diese sei, wie fest im Sattel die “Putschregierung” sitzen würde und auch, was von der Ankündigung des Militärs zu halten sei, es werde Neuwahlen geben nachdem Min Aung Hlaing die im November 2020 stattgefundenen Parlamentswahlen für ungültig erklärt hatte. Meine Prognosen sind realistisch, also recht düster.

Ein zweites Thema betraf die Situation der Rohingya im weltgrößten Flüchtlingscamp in Bangladesh. Hier wollte Herr Seiler wissen, wie die Regierung des angrenzenden Nachbarstaats mit den Geflüchteten umgehen würde und auch, was die internationale Weltgemeinschaft tun könne, um die mittlerweile 1,5 Millionen Rohingya zu unterstützen. Ich berichtete von den laufenden Plänen Bangladeshs, circa 100.000 Rohingya auf die eine vorgelagerte künstliche Insel in der Bengalischen See zu verlagern und sagte auch, dass dies im großen Fall gegen den Willen der Menschen dort geschehe.

Darüber hinaus erinnerte ich daran, dass vor allem im Fall staatenloser Geflüchteter wir “bei uns vor der Haustür” mit der Unterstützung beginnen können, nämlich indem man das eigene Asylsystem reformiert, welches bei Staatenlosen in den meisten Fällen immer noch unzureichend greift: Menschen, die keine offiziellen Dokumente zu ihrer Identifikation vorweisen können, haben es hier besonders schwer.

Das zehnminütige Gespräch ist in der ARD alpha-Mediathek zu finden.